Rücknahme der Sperrung „Langer Anger“ in der Bahnstadt/Heidelberg

1. Oktober 2019  

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister Prof. Dr. Würzner,

für die nächste Sitzung des Gemeinderates stellen die Unterzeichner gem. § 18 Abs. 3 der Geschäftsordnung des Gemeinderates der Stadt Heidelberg den Antrag, folgenden Tagesordnungspunkt aufzunehmen:

Rücknahme der Sperrung „Langer Anger“ in der Bahnstadt/Heidelberg

Die Antragsteller bitten um die Rücknahme der Sperrung Langer Anger und die Einrichtung einer Ampel, um den Schulweg sicher zu gestalten.

Begründung:

Die Maßnahme ist verkehrlich nicht angezeigt und führt zu einer unerwünschten Teilung der Bahnstadt.

Der Straßenüberweg in Höhe Gadamerplatz ist bereits sicher. Die Straße ist auf lange Strecke gut einsehbar und der Überweg ist durch eine Ampelanlage gesichert. Zudem besteht eine Geschwindigkeitsbegrenzung auf 30km/h. Eine „Rennstrecke“ oder das massenhafte Ignorieren der Ampelschaltung ist derzeit nicht erkennbar. Sollte letzteres sich anders entwickeln, wäre das derzeit für einen Wachdienst an der Sperrstelle aufgewendete Geld sinnvoller in eine Geschwindigkeits- und Rotlichtkontrolle investiert. Insbesondere bei qualifizierten Rotlichtverstößen würde so die ganze Stadt von den Verkehrssündern befreit und nicht nur eine Stelle. Schulkindern kann zugemutet werden, in einer 30er-Zone eine Ampel zu überqueren. Nach Fertigstellung der Baumaßnahmen am Czernyring, einer mit 50km/h befahrbaren unmittelbaren Parallelstraße, ist zudem ohnehin davon auszugehen, dass kein Durchgangsverkehr mehr durch die Bahnstadt fahren wird.

Mittelfristig führt die Sperrung zu unsichereren Schulwegen. Anstatt den Verkehr wie bisher an nur einer Seite an der Schule vorbei zu leiten, wird dieser durch die Sperrung nach Öffnung der Grünen Meile zukünftig an drei Seiten um die Schule geleitet. Kinder werden nach Fertigstellung der restlichen Bauvorhaben aus allen vier Himmelsrichtungen zur Schule kommen. Der Schulweg wird dadurch also eher unsicherer.

Die Sperrung der Straße schränkt die Lebensqualität der Anwohner unangemessen stark ein. Eine Ausweichroute innerhalb der Bahnstadt steht nicht zur Verfügung. Es entstehen also massive Umwegfahrten und damit unnötige Umwelt- und Verkehrsbelastungen. Die westliche Bahnstadt wird durch die Sperrung infrastrukturell abgehängt.

Darüber hinaus ist zu bedenken, dass nun auch die Rettungs- und Einsatzfahrzeuge andere Wege wählen müssen und so hier eine besondere Gefährdungslage entstehen könnte. Es gilt zu vermeiden, dass bei lebensrettenden Einsätzen ein Umweg durch die Sperrung Langer Anger in Kauf genommen wird.

Durch die Sperrung werden insbesondere Nutzer von Elektro- und Carsharingautos sowie Gewerbetreibende benachteiligt. So sind in der Bahnstadt mehrere Lieferdienste ansässig, die diesen Standort insbesondere auch wegen der zentralen Lage gewählt haben. Diese müssen nun zu bestimmten Lieferzielen erhebliche Weg- und Fahrzeitverlängerungen in Kauf nehmen, die auch zu einer größeren Umweltbelastung führen. Dadurch wird der Standort Bahnstadt für Gewerbetreibende unattraktiv, was dem Ziel des Lebens und Arbeitens im selben Stadtteil entgegenläuft. Nutzer der bislang einzigen Elektroautoladestation in der Bahnstadt, die im östlichen Teil der Bahnstadt wohnen, müssen nun den Langen Anger bis zur Speyerer Straße entlangfahren, dann über diese und den Czernyring die Bahnstadt umfahren, um dann über Eppelheimer Straße, Agnesistraße und den anderen Teil des Langen Angers zur zentral gelegenen Ladestation zu gelangen. Anstelle einer Fahrt von wenigen Metern Luftlinie wird also der Weg zur Ladestation eine 10-minütige Autofahrt. Dasselbe gilt umgekehrt für Carsharingnutzer, die ein Auto an dieser Stelle entleihen, und zwar jeweils für die Hinfahrt zum Be- und die Rückfahrt zum Entladen des Mietwagens. Insgesamt ist durch die Sperrmaßnahme also eine Erhöhung des Verkehrsaufkommens (in Fahrzeugkilometern) zu erwarten.

 

Die notwendigen Unterschriften sind beigefügt.

Gelesen 2970 mal Letzte Änderung am 07.10.2019