Liebe Heidelbergerinnen,
liebe Heidelberger,
wie kein anderes Bundesland profitiert Baden-Württemberg von seiner Stärke im Verarbeitenden Gewerbe: 31,4 Prozent aller Erwerbstätigen arbeiten in der Industrie; Höchstwert laut Statistischem Bundesamt. In Deutschland ist ein Viertel der Beschäftigten dort tätig. Wie stabilisierend sich hochwertige Industrie auf einen Wirtschaftsstandort auswirkt, hat sich in der Wirtschaftskrise gezeigt. Großbritannien und Frankreich mit nur gut 10 Prozent der Beschäftigten im produzierenden Gewerbe, haben mit viel stärkeren wirtschaftlichen Verwerfungen zu kämpfen. Auch deshalb ist es wichtig, den Stellenwert des Verarbeitenden Gewerbes wieder stärker ins Bewusstsein zu rücken.
Heidelberg belegt im Vergleich aller 401 deutschen Stadt- und Landkreise mit einem Anteil von 12,6 Prozent Platz 387. Die Zahl hinkt, da es bei uns für eine Stadt dieser Größe überdurchschnittlich viele Arbeitsplätze gibt und durch Universität mit Wissenschafts- und Forschungseinrichtungen der Dienstleistungssektor sehr dominant ist. Damit sinkt der prozentuale Anteil der Industriearbeitsplätze schon rein mathematisch. Trotzdem arbeiten tausende Menschen im Verarbeitenden Gewerbe bei angesehenen Unternehmen wie ABB, Henkel, Kluthe, Heidelberg Cement, Prominent oder Lamy, um nur einige Beispiele zu nennen. Und das ist wichtig für Heidelberg!
Gerade für eine Stadt der Wissenschaft und Forschung, ist eine enge Verknüpfung mit der Industrie von herausragender Bedeutung. Denn ein hoher Anteil der, vor allem technischen und naturwissenschaftlichen, Forschung wird von der Industrie finanziert und ausgelöst. Vor diesem Hintergrund ist es wichtig, auch dem Verarbeitenden Gewerbe eine Perspektive in unserer Stadt zu bieten. Die Entwicklung der Konversionsflächen stellt dafür eine Richtungsentscheidung dar. So wie es in Campbell Barracks/ Mark Twain Village und dem Hospital Vorrang für Wohnen gibt, muss in Patton Barracks Vorfahrt für das Verarbeitende Gewerbe gelten. Auch darüber hinaus brauchen wir ein neues Verständnis von vorsorgender Ausweisung von Wirtschaftsflächen für die Zukunftsfähigkeit Heidelbergs. Schließlich benötigen Neubürger auch Arbeitsplätze.
Es ist Zeit, dass der Gemeinderat die Bedeutung des Verarbeitenden Gewerbes, insbesondere der Industrie von morgen, erkennt. Diese Industrie 4.0 ist eine Kombination aus Forschung, Dienstleistung, Individualisierung, Fertigung und Vernetzung. Sie arbeitet interdisziplinär. Eine moderne Wissenschaftsstadt wie Heidelberg sollte bei diesem Prozess Vorreiterin sein und den Mut haben, Industrie 4.0 als strategisches Entwicklungsziel zu definieren; nicht nur des städtischen Haushalts wegen.
Mit freundlichen Grüßen
Alexander Föhr
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