Fahrradstraßen in Heidelberg

Im Jahr 2012 wurde die Stadt Heidelberg für eine erfolgreiche und nachhaltige Radverkehrspolitik vom Land Baden-Württemberg als fahrradfreundliche Kommune ausgezeichnet. Inzwischen boomt das Einrichten von Fahrradwegen und Fahrradstraßen in Deutschland und auch Heidelberg schwimmt auf dieser Welle mit. Die RNZ stellte dem Verkehrsplaner Uwe Petry aus Darmstadt die Frage, ob es denn unbedingt wünschenswert ist, dass der Radverkehr durch Fahrradstraßen immer schneller werden soll. Dieser sieht natürlich in einem Mehr solcher Strecken einen Gewinn an Lebensqualität, aber auch, man höre und staune, Fußgänger brauchen ihren Platz. Der Radverkehr wird auf den Fahrradstraßen gebündelt, dadurch wird der Verkehrsfluss für Radfahrer besser, aber nicht zwingend schneller, außerdem erhöht sich die Sicherheit, da das eigentliche Risiko aus Sicht der Verkehrsplaner ja der Autoverkehr ist, so Petry. Aber nicht alle Straßen sind als Fahrradstraßen geeignet, grundsätzlich kommen eigentlich nur Nebenstraßen in Frage, in denen es bereits Tempo 30 gibt. Obwohl es rechtlich keine Einschränkung gibt, wäre eine Breite von vier Metern ideal, dadurch wäre ein Radverkehr in zwei Richtungen nebeneinander möglich. Allerdings müssten dann auch erheblich viele Parkplätze, die am Straßenrand sind, wegfallen und dies würde zusätzlich zu einer Verschärfung des Parkdrucks in den Wohngebieten führen, auch wenn uns dann Verkehrsplaner erzählen, dass es nur in wenigen Straßen der Fall sein wird. Interessant ist, dass Herr Petry die Meinung vertritt, dass Konflikte zwischen Rad und Auto abnehmen, wenn die Autofahrer die geltenden Verkehrsregeln beachten. Es wird also suggeriert, dass der Autofahrer immer der „Böse“ im Straßenverkehr ist. Verschwiegen wird aber, dass sich sehr viele Radfahrer eben nicht an die Verkehrsregeln halten. Es wird bei Rot über die Ampeln gefahren, während der Fahrt telefoniert, es wird ohne Licht gefahren und am schlimmsten sind die Radraser, die auf keinen Rücksicht nehmen und somit auch viele Fußgänger in Gefahr bringen. Es stellt sich deshalb vielmehr die Frage, ob Fahrradstraßen wirklich so toll sind, oder ob sie nicht vielmehr dann zum „rechtsfreien Raum“ für Radraser werden? Zurzeit werden Fahrradfahrer ja nur sporadisch kontrolliert und ich musste schon öfters selbst erleben, dass solche ohne Licht an der Polizei vorbeifuhren und noch nicht einmal angehalten wurden! Wird dann auf Fahrradstraßen überhaupt noch eine Kontrolle stattfinden? Deshalb muss man sich die Frage stellen, ob solche Fahrradstraßen wirklich sinnvoll sind.
 
Ihr Stadtrat
Otto Wickenhäuser
 
Gelesen 5143 mal Letzte Änderung am 15.03.2018

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